170 Jahre Sparkasse: Interview mit dem Historiker Dr. Walter Landi

Eine kleine Zeitreise von 1854 bis heute

RA Carl von Hepperger

Der Bozner Rechtsanwalt Carl von Hepperger – letzter Kanzler des ruhmreichen Bozner Merkantilmagistrats, der im Jahre 1851 aufgelöst wurde – brachte im Bozner Gemeinderat den Antrag auf Gründung einer Sparkasse ein.

Am 6. November 1854 fand die Gründungsversammlung des Sparkassenvereins mit 29 anwesenden Mitgliedern statt.

Zum Präsidenten der neu gegründenten Sparkasse wurde RA Carl von Hepperger ernannt.

Baron Georg von Eyrl

Wärend der Präsidentschaft des Juristen Freiherr Georg von Eyrl zu Waldgries und Liebenaich entstand in der Sparkassenstraße der neue Sitz der Sparkasse, der 1907 eingeweiht wurde.

Freiherr von Eyrl war auch Obmann des Museumsvereins; das neue Stadtmuseum wurde im Jahre 1905 gegenüber der Sparkasse, auf einem von der Sparkasse erworbenen Grund, erbaut.

Prof. Luigi Lojacono

Luigi Lojacono aus Bologna war Universitätsprofessor in Volkswirtschaftslehre, Kammerabgeordneter im römischen Parlament, Unterstaatssekretär im Miniserium für Kommunikationswesen und Handelsmarine, Präsident der Provinz Neapel.

Er wurde von der Regierung zum Präsidenten der Bank ernannt, um die ursprünglich sieben Sparkassen in Südtirol zu einer einzigen Sparkasse zu fusionieren (1935-36): Bozen, Meran, Bruneck, Brixen, Sterzing, Schlanders und St. Ulrich in Gröden.

 

RA Josef Brandstätter

Den wirtschaftliche Aufschwung in Südtirol begleitete und unterstützte die Sparkasse unter der langen Präsidentschaft von RA  Josef Brandstätter (1963–1989).

In dieser Zeit hat die Sparkasse als Landesbank ihre Tätigkeit wesentlich ausgedehnt: Viele neue Filialen wurden eröffnet, und zudem hat sie etliche Schatzamtsdienste für Gemeinden, Land und viele andere öffentlich-rechtliche Körperschaften übernommen.

 

 

 

Die  letzten 30 Jahre waren von weitreichenden Änderungen für unsere Sparkasse geprägt, die trotz aller Schwierigkeiten nach und nach Stufe für Stufe auf ihrem Erfolgspfad erklommen hat:

  • Eine Zäsur und ein großer Einschnitt in die Geschichte der Sparkasse bildete das Amato-Gesetz im Jahr 1990, mit dem die Privatisierung der Banken in Italien eingeleitet wurde und von dem auch unsere Sparkasse betroffen war: Der Bankbetrieb  wurde 1992 aus dem Sparkassenverein herausgelöst und in eine Aktiengesellschaft eingebracht – die Südtiroler Sparkasse AG – , während der Sparkassenverein in eine Stiftung umgewandelt wurde: es entstand die Stiftung Südtiroler Sparkasse.
  • Ab 2004 beginng die Sparkasse erstmals auch Filialen außerhalb Südtirols zu eröffnen, und zwar in insgesamt zehn Provinzen in Norditalien: Trient, Belluno, Verona, Vicenza, Padua, Venedig, Treviso, Brescia, Cremona, Mailand und eine Filiale in München.
  • Mit der Übernahme der CiviBank (Banca di Cividale SpA – Società Benefit) entsteht 2022 die Gruppe Sparkasse, die größte Territorialbank im Nordosten Italiens.
  • Die Sparkasse entwickelt sich zudem zur einzigen grenzüberschreitenden, mitteleuropäischen Bank.
  • Schließlich ist sie zudem gut vernetzt über die Sparkassenverbände in Italien, Österreich, Deutschland und in Europa. Und somit bestens gerüstet für weitere, mindestens 170 Jahre!

 

Sehen Sie sich das Videointerview mit dem Historiker Dr. Walter Landi an!

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Journal

Wer ist Walter Landi?

Walter Landi wurde 1976 in Bozen geboren.

Studium der Fächer Geschichte, Kunstgeschichte, Philosophie und italienische Literatur in Trient und Freiburg im Breisgau. 2002 Sponsion; 2006 Doktorat in Geschichtswissenschaften; 2021 Habilitation in Mittelalterlicher Geschichte.

Über mehrere Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter am „Dipartimento di Filosofia, Storia e Beni culturali“ der Universität Trient, ist er seit 2014 als Verwaltungsinspektor für den historisch-archivalischen Bereich am Südtiroler Landesdenkmalamt tätig und seit 2020 als Lehrbeauftragter am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.

Mitglied mehrerer Gelehrtenvereinigungen, ist er unter anderem Präsident des Museumsvereins Bozen, Vizepräsident des Südtiroler Burgeninstituts, Vorstandsmitglied der Società di Studi Trentini di Scienze Storiche und ordentliches Mitglied der „Accademia Roveretana degli Agiati di Scienze, Lettere ed Arti“ und der Historikervereinigung „Geschichte und Region/Storia e Regione“.