„Für eine Farbe ist es das beste Zeichen, wenn keiner, der sie sieht, weiß, wie man sie nennen soll“ (John Ruskin)

Die Symbole der Farben

Farben prägen unsere Wahrnehmung. Oft verknüpfen wir mit Farben gegensätzliche Gefühle:

• Rot ist Liebe und Hass,
• Grün ist Gift und Gesundheit,
• Gelb ist Wärme und Neid,
• Lila trugen die Könige,
• Weiß steht für Unschuld und Schwarz für Trauer. In China ist hingegen Weiß die Farbe von Tod und Trauer.

Die Farbe wirkt auf die Seele

„Die Farbe übt direkten Einfluss auf die Seele aus. Die Farbe ist die Taste, das Auge der Hammer, die Seele ist das Klavier mit vielen Saiten.“ (Wassily Kandinsky)

Seine Werke gelten als “Farbsymphonien”: Die hohen Trompeten hörte er in Zitronengelb, die Flöten klangen nach hellem Blau, Cellos in dunklem Blau, die Kontrabässe hatten für den Künstler ein tiefer gehendes Blau und die Orgel ein feierliches Blau, die unterschiedlichen Rottöne verknüpfte er mit dem Klang von Fanfaren und Tuba.

Die Farben in der Geschichte

Manche Farben definieren sich durch schöne, originelle Zusammensetzungen wie Kaisergelb oder Preußischblau, Pechschwarz, Isabellfarbe. Letztere trägt den Namen von Isabella Clara Eugenia, Herrscherin der Spanischen Niederlande. Man verbindet damit eine bräunlich weiße Milchkaffeefarbe. Der Sage nach wollte sie ihr weißes Hemd nicht eher wechseln, bis ihr Gemahl Ostende erobert hatte.

Preußischblau oder Berlinerblau waren die preußischen Uniformen, die Farbe wurde Anfang des 18. Jahrhunderts durch den Farbhersteller Johann Jacob Diesbach nach einer bestimmten Formel entdeckt, die lange geheim blieb, dann aber europaweit hergestellt wurde.

Gelb ist die Farbe der Herrscher, wir sagen auch Habsburgergelb oder Schönbrunngelb. Aber eigentlich, so heißt es, geht das Kaisergelb auf China zurück, wo Gelb den Mitgliedern des Kaisertums vorbehalten war und die königlichen Dächer golden glänzten.

Auch die Sprache ist farbig

Schneeweiß, Purpur und Scharlachrot, Ultramarin, Indigo, Smaragdgrün, Terracotta, Mauve … auch die Sprache ist farbig und eine unendliche Fundgrube, um der Kulturgeschichte und Herkunft der Farben auf die Spur zu kommen

Farben sind uns auch in Redewendungen geläufig:

• „Sich schwarz ärgern“,
• „Farbe kommt ins Leben“,
• „eine weiße Weste haben“,
• „ein blaues Wunder erleben“,
• „sich eine goldene Nase verdienen“,
• „gelb vor Neid“.

Goethes Farbenlehre

Bereits vor über 200 Jahre erkannte Goethe in seinem wichtigen naturwissenschaftlichen Werk „Zur Farbenlehre“, welches 1810 erschien, die seelische Wirkung der Farben:

• Rot/Gelbrot — „Vernunft“,
• Gelb/Grün — „Verstand“,
• Grün/Blau — „Sinnlichkeit“,
• Blaurot/Rot — „Phantasie“.

Und Letzterer sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt.

Welche ist die weltweit beliebteste Farbe?

Viele haben Lieblingsfarben, weltweit macht Blau das Rennen. Vielleicht, weil Blau nach Sehnsucht, Ferne und Freiheit, Unendlichkeit und Spiritualität ruft. Es ist die Farbe des Himmels und des Meeres. Sie beruhigt, man sagt, Blau senke den Blutdruck. . Ives Klein malte nur blaue Bilder und ließ 1960 I. K. B. – International Klein Bleu patentieren.

Welche ist Ihre Lieblingsfarbe?

Farben prägen unsere Wahrnehmung und unseren Zugang zur Welt, wir verknüpfen mit ihnen eigene Erfahrungen, sie steuern uns, sie sind Gestaltungselement, Signal, sie spielen in der Psychologie und in der Symbolik eine große Rolle, sie bestimmen Geschmack und Geruch. Sie lösen auch Emotionen aus, die „blaue Stunde“ vielleicht Stille, die „rote Welle“ Leidenschaft. Wir entscheiden, wie Farben uns berühren. Und schließlich können auch Sie selbst entscheiden, welche Kraft die Farbe auf sie ausübt und ob Blau auch sie erobert hat.

Der Kunstkalender 2024 der Südtiroler Sparkasse ist eine Hommage an die Farbe und ihre Schönheit, im übertragenen Sinne, auch an unsere bunte Gesellschaft.

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